Leseprobe

Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt,
dann gibt es keine Hoffnung für Sie.

Albert Einstein²

Vorwort

Ja, wir lieben Absurditäten. Und wir lieben es, rumzuspinnen, wie man so sagt. Denn genau das ist die erste Voraussetzung dafür, dass etwas Neues entstehen kann. Klar freuen wir uns über die Kohle, die wir bekommen, weil Sie dieses Buch gekauft haben. Aber ehrlich gesagt wundern wir uns schon ein wenig: Haben Sie denn keine eigenen Ideen? Wenn dem so ist, dann liegt das sicher an den Schranken im Kopf, die leider allzu viele mit sich herumtragen. Wer seiner Kreativität nicht absolute Narrenfreiheit zugesteht, wird irgendwann zahlreiche Bücher zum Thema Geschäftsideen haben, aber immer noch kein erfolgreiches Gewerbe. Vergessen Sie doch erst einmal so hehre Ansprüche wie Seriosität, Bonität und Faxgerät (Letzteres können Sie durch beliebige Entitäten ersetzen) und wenden Sie sich dem hemmungslosen Hirnstürmen zu: Lassen Sie ungewöhnliche, ja beinahe geisteskranke Ideen zu und das „ABER …“ ̶ das immer schon in den Seitenwindungen des Hirns lauert im synaptischen Spalt. Natürlich können wir nicht garantieren, dass dabei eine tragfähige Geschäftsgrundlage entsteht, aber (und hier ist diese Konjunktion gerechtfertigt) Sie werden jede Menge Spaß haben. Versprochen! Was in Bezug auf dieses Buch nicht heißen soll, dass es nur witzige und keinerlei seriöse Geschäftsideen enthält. Außerdem sind auch Ideen dabei, die wir einfach nur für bemerkenswert halten, die aber keine Geschäftsideen im eigentlichen Sinne sind. Wir nennen sie mal ganz bescheiden Überlebensstrategien.

Seit nunmehr zehn Jahren sitzen wir beide, Volker und Ottic, jeden Dienstagabend zusammen und tun nichts anderes als im gemeinsamen Absurditätenkabinett die verrücktesten Stücke zu entwickeln. Ottic ist übrigens der Name für Gerd. Kein Mensch sagt Gerd, weshalb wir auch in diesem Buch bei Ottic bleiben. Ein Name der sich irgendwann im zarten Jugendalter aus dem Wort chaotic entwickelte. Das Geld, das wir durch unsere Treffen gespart haben, würde schon für den Aufbau von so manchem Business reichen. Wieso wir dadurch Geld gespart haben, fragen Sie sich? Nun, die Deutschen geben rund 11 % Ihres Einkommens für Unterhaltung, Freizeit und Kultur aus. Alles das machen wir in diesen Stunden selber. Und haben obendrein den Vorteil, dass das, wofür andere Unternehmer viele quälende Sitzungen mit Mitarbeitern aufwenden, für uns großen Unterhaltungswert besitzt.

Inspiriert haben uns die grandiosen Beispiele anderer, vor allem solche, für die fast keine Investitionen nötig waren und die in kurzer Zeit und ohne viel Aufwand umgesetzt wurden. An erster Stelle sei hier The One Million Dollar Homepage genannt, auf die wir in diesem Buch noch zurückkommen werden. Der britische Student Alex Tew verkaufte auf einer profanen Website ohne Inhalte und ohne Mehrwert jeden Pixel einzeln und veröffentlichte ein großes Puzzle aus Werbebotschaften. Nachdem einige große Firmen wie Ebay dort etliche hundert Pixel erworben hatten, kam es zu einem unglaublichen Medienhype. Berichte gab es sogar in den deutschen Nachrichtensendungen Heute und Tagesschau zur Prime Time. Viereinhalb Monate nach der Registrierung der Homepage waren alle Pixel ausverkauft und somit die erste Million in kürzester Zeit verdient.

So wie in diesem Fall gibt es zahlreiche Konzepte, an deren Erfolg vor der Umsetzung niemand geglaubt hat. Dabei muss man das Rad gar nicht immer neu erfinden. So manches können Sie sich bequem woanders abgucken. Die Chinesen sind bekanntlich Weltmeister im (raub-) kopieren. Und kopieren kann heißen, eine in einem Land erfolgreiche Geschäftsidee einfach in ein anderes Land zu übertragen. Die Brüder Marc, Oliver und Alexander Samwer haben es vorgemacht und so einiges, was in den USA als Goldgrube funktionierte, unter neuem Namen andernorts auf den Markt gebracht. Global denken, heißt ihre Devise. Rocket Internet ist nur eine der Firmen, die zu ihrem Imperium zählt.

Es empfiehlt sich mal dahin zu schielen, wo andere bereits ihr Konzept erfolgreich etabliert haben. Oft ist der gleiche Markt noch nicht gesättigt und bietet Platz für weitere Akteure, die ein anderes Alleinstellungsmerkmal entwickeln. Sei es, dass sie das Gleiche einfach billiger, ökologischer, größer, kleiner, für eine andere Zielgruppe, an einem anderen Ort, mit anderen Materialien oder anderem Design usw. anbieten. Der Fotodienst Instagram ist ein Beispiel, das vor allem durch den Kaufpreis besticht, für den die junge 13-köpfige Firma ohne Ertragsmodell von Facebook gekauft wurde. Mark Zuckerberg zahlte eine Milliarde US Dollar. Und die Dienste von Instagram sind im Grunde auch nur eine Kopie einer in einem Bereich erfolgreichen Leistung auf einen anderen Bereich, nämlich vom Computer aufs Smartphone.

Wenn Sie jetzt meinen, dass solche Kopien aber nichts mehr mit Einsteins Maxime gemein haben, dann fragen wir Sie: Wie viel Absurdität steckt denn in der Vorstellung, mit einer billigen Kopie steinreich zu werden? Eine ganze Menge, oder? Wir streiten nicht ab, dass dazu auch oft eine gewisse Dreistigkeit gehört. Im Gegenteil: Frei nach einem bekannten Buchtitel sind wir der Meinung: Gute Geschäftsleute kommen in den Himmel, böse überall hin.

Und damit wären wir beim heikelsten Thema unseres Buches, das wir wohlweislich an den Schluss gesetzt haben: den halbseidenen, krummen, ja möglicherweise kriminellen Ideen. Fast „hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen.“, sagte schon Honoré de Balzac. Wir weisen jetzt schon mal darauf hin, dass wir alle Vorschläge absolut ernst meinen. E-R-N-S-T! Wenn Sie wissen, was das heißt. Ironie ist uns fremd, Bestrafungen wegen Anstiftung zu kriminellen Handlungen sehen wir gelassen entgegen und Skandale sind uns willkommen. Damit Sie schon mal wissen, was Sie erwartet, wenn Sie weiterlesen.

Und jetzt überlassen wir das Wort Katharina, die wir ins Boot geholt haben, weil sie besser als wir unsere Ideen-Schatzkiste in eine unterhaltsame und hoffentlich (geschäfts-)anregende Lektüre verwandeln kann.

Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg beim Umsetzen wünschen

Volker Risse und Ottic (Gerd Höschen)

P.S. Wir freuen uns über Kommentare und Erfolgsmeldungen auf www.geldgefällt.de
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² „If at first, the idea is not absurd, then there is no hope for it“. Im Deutschen auch bekannt in dieser Version: „Wenn eine Idee nicht zuerst absurd erscheint, taugt sie nichts.“ Der Ausspruch wird Albert Einstein zugeschrieben.

Frisch und frei

Kehren wir der großen weiten Welt den Rücken zu und schauen in die heimischen Regionen. Da geht es manchen Städten, Kreisen oder Gemeinden nicht gerade rosig. Zunehmende finanzielle Belastungen machen es den Kommunen schwer, für Bürger und Gewerbetreibende attraktive Anreize zu schaffen. Vielleicht mangelt es aber nicht nur an Geld, sondern auch an kreativer Intelligenz.

Ein Grund sich um das Amt des Bürgermeisters zu bemühen. Schließlich sind heute – im Unterschied zu vergangenen Zeiten – keine großartigen Voraussetzungen mehr gefragt. Eine der ersten Amtshandlungen könnte eine spektakuläre Aktion sein, um die Medien aufmerksam zu machen. Das Szenario, das wir hier entwerfen, sieht so aus:

Der Bürgermeister ruft den Freistaat Sinzig, wahlweise auch das Fürstentum Sinzig aus. An den Ortseinfahrten prangen entsprechende Hinweisschilder mit Wappen. Dann mobilisiert er sämtliche Beamte und lässt das Stückchen Autobahn, das hier durchführt, sperren und verlangt eine Maut. Selbstverständlich müssen auch die Züge anhalten und zahlen. Klar, dass der Spaß nicht lange dauern kann. Die Bundespolizei wird ihm wohl schon bald ein Ende setzen. Aber ebenso klar ist, dass am Ende des Tages die Tagesschau über eine derart verrückte Aktion berichten wird.

Völlig bescheuert, denken Sie jetzt. Aber es ist tatsächlich schon passiert. Am 31. März 1989 verkündete der WDR 1, dass ein 100-Seelen-Dorf am Rothaargebirge am nächsten Tag den Freistaat Sohlbach gründen würde. Und tatsächlich musste, wer die frischgebackene „freie Wald- und Wiesenrepublik“ besuchen wollte, an der einzigen Zufahrtsstraße 0,99 Euro Zoll zahlen und konnte erst dann die aufgebaute Schranke passieren und an den Gründungsfeierlichkeiten teilnehmen. Erst auf den zweiten Blick entpuppte sich die Staatsgründung als Aprilscherz. Die Einnahmen spendeten die Scherzkekse für einen guten Zweck.

Spritzig und musikalisch

Nach so einem Auftakt gilt es, den Besuchern, die die Verrückten mal aus der Nähe sehen wollen, weitere Attraktionen zu bieten und den Tourismus in Gang zu bringen. Ein wunderbares Beispiel bietet Andernach, nur wenige Kilometer von Sinzig entfernt, wo clevere Leute ein natürliches Phänomen, das übrigens vielerorts zu finden ist, in ein Spektakel verwandelt haben. Die Stadt hat zunächst das getan, wozu wir im vorletzten Kapitel geraten haben und eine Insel gekauft. Na ja, nicht ganz: nur eine Halbinsel und nicht in Kanada, sondern im Rhein. Namedyer Werth, so heißt das Stückchen Land, hatte bereits Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zur Gewinnung von Heil- und Mineralwasser gedient. Der Brunnen wurde jedoch im ersten Weltkrieg schwer beschädigt. 1999 führt die Stadt geologische, hydrologische und geophysikalische Untersuchungen durch, um einen Bohransatzpunkt für einen neuen CO2-Sprudel-Brunnen zu finden.

Nachdem einige Hürden, die das Naturschutzgebiet betreffen, genommen sind, wird Anfang des 21. Jahrhunderts gebohrt und ein Besucherzentrum mit tollen Attraktionen auch für Kinder errichtet. 2005 bricht der Kaltwassergeysir wieder aus. Der Sommer 2006 bringt der Stadt 5.000 Geysir-Touristen und 2008 schafft es der Andernach-Geysir mit seiner über 60 Meter hohen Wasserfontäne ins Guinnessbuch der Rekorde als höchster Kaltwasser-Geysir der Welt. 2011 waren es bereits über 320.000 Gäste, die das künstlich forcierte Naturschauspiel, das in diversen Programmen in Szene gesetzt wird, bewundert haben. Gäste, die Eintritt zahlen, die Hunger und Durst haben und von denen etliche irgendwo übernachten und die angrenzende Eifel wandernd oder Rad fahrend erkunden wollen. Sollten sie im Frühjahr kommen, können sie außerdem in der fantastischen Kulisse des Spiegelsaals der Burg Namedy die Andernacher Musiktage genießen.

Einen Geysir hat natürlich nicht jede Stadt, aber Musik lässt sich überall machen. Das haben sich auch die Wackener in Schleswig-Holstein gedacht und das Wacken Open-Air ins Leben gerufen, ein Heavy-Metal-Festival, das mittlerweile Weltruhm erlangt hat. Genau genommen waren es nur Thomas Jensen und Holger Hübner, ein Rockmusiker und ein Discjockey, die die Idee hatten. Sie organisierten 1990 das erste Festival in einer Kiesgrube, die auch vom örtlichen Motorradverein genutzt wurde. Ganze 800 Besucher lockten sie mit unterschiedlichen Bands aus Deutschland an. 1992 traten erstmals internationale Bands auf, insgesamt 26, und die Gäste zogen mit ihren Zelten auf die Wiesen des benachbarten Bauern Uwe Trede, der auch durch den Film Full Metal Village zur Kultfigur avancierte. Obwohl die Veranstalter mit den Einnahmen nicht mal die Promotionkosten decken konnten und einige schwere Jahre durchmachten, hielten sie an der jährlichen Veranstaltung fest. Kaum jemand, der heute nicht schon von Wacken gehört hat. Die Dimensionen sind unvorstellbar: Das Gelände umfasst etwa 240 Hektar, also rund 300 Fußballfelder, zwei weitere Gemeinden sind beteiligt, rund 65.000 zahlende Gäste waren es 2008. Ob die Zahl noch gesteigert werden konnte, ist mir nicht bekannt, da es wohl eine Grenze bei den Kapazitäten gibt. Das Festival ist seit Jahren binnen kürzester Zeit nur über Vorbestellungen ausverkauft. Bemerkenswert ist die vergleichsweise geringe Zahl an Unglücks- und Randalefällen. Bisher sind keinerlei nennenswerte Sicherheitsprobleme aufgetaucht – entgegen den ursprünglichen Erwartungen so mancher Wackener Bürger und Amtsinhaber, die anfangs für eine überdimensionierte Security sorgten.

Das expansive Merchandising rund um das WOA hat für heftige Kritik gesorgt. Das Profitdenken der Verantwortlichen geht manchem, der in der Metalszene zu Hause ist, zu weit. Aus unternehmerischer Sicht können wir nur den Hut ziehen. Und sollte es immer noch Wackener geben, denen das Festival ein jährlich sich erneuernder Dorn im Auge ist, denen sagen wir nur: Man, für so viel Geld, das diese Veranstaltung der Region bringt, könnt Ihr auch mal ein Wochenende im Jahr Krach in Kauf nehmen.

Das grüne Rad

Verlassen wir die Kleinigkeiten und wenden uns den größeren Dingen zu. Das kleinste, aber sicher das Ungewöhnlichste dieser Rubrik ist das Bambusrad.

Es ist leichter als Aluminium, ebenso stabil wie Stahl, einfach zu reparieren und ökologisch wertvoll, denn der Rohstoff hat viele Vorteile. Bambus ist die schnellstwachsende Pflanze der Welt, benötigt keine Pestizide oder Dünger. Eine Möglichkeit besteht im Import der fertig gebauten Räder oder Radteile, zum Beispiel aus Ghana. Eine andere darin, den Rohstoff zu importieren und die Fahrräder hier vor Ort zu bauen. Beides bietet vielen Menschen in Entwicklungs- oder Schwellenländern Arbeit. Aber auch in Berlin und andernorts hat man das Potential erkannt. Berlin Bamboo Bikes baut inzwischen für jeden Interessenten das passende Rad, Faserwerk in Bremen sogar Laufräder für die Jüngsten. Statt Rahmenbrüche fürchten die Besitzer Schimmel und Feuer.

Wir sind der Meinung, dass wir davon mehr brauchen. Das beweist das hohe Interesse, dass nach einem RTL Nachtjournal über die beiden Studenten, die in Kiel my Boo gründeten, über sie hereinbrach. Ihre Fahrräder gehen trotz der stolzen 2.000 Euro pro Stück weg wie warme Semmeln. Aber wo bitteschön sind die Bobbycars, Tretroller und Dreiräder? Außerdem: Wer fährt schon extra nach Berlin, Kiel oder Bremen? Denn schließlich will der Käufer ja vor Ort sehen, was er kauft, will fühlen und sich von den Fahrradbauern beraten lassen. Für handwerklich geschickte Leute mit Interesse an Fahrrädern und wenig Berührungsängsten, wenn es um die Materialbeschaffung geht, genau das richtige Geschäftsmodell. Die bestehenden Unternehmen haben übrigens etliche Unterstützer.

Nur mit einem müssen Sie rechnen, falls Sie wie die beiden Kieler Jungs noch die Hörsaalbänke drücken: Fürs Studieren werden Sie so gut wie keine Zeit mehr haben.

Selbstverständlich sollten Sie auch weiter denken und andere Rohstoffe und Produkte auf ökologische Veränderungen hin prüfen. Nah dran wäre eine Bambusschaukel. Aber ist vielleicht auch ein Holz-Handy denkbar? Pappeln und Weiden werden schon in sogenannten Kurzumbetriebsplantagen angebaut, weil sie ebenso wie Bambus zu den schnell nachwachsenden Rohstoffen gehören. Aus Korb lassen sich sicher nicht nur die bewährten Stühle herstellen Ihre Fantasie ist gefragt.
In diesem Zusammenhang darf natürlich auch das Upcycling nicht fehlen. Während das Recycling oft mit einem Wertverlust einhergeht (z. B. schlechtere Papierqualität), wird beim Upcyceln der Wert gesteigert und dabei gleichzeitig Müll vermieden. Denn aus dem Abfall entstehen neue Produkte. weupcycle.com sammelt solche Ideen und stellt die Produkte, die auf diese Weise entstanden sind, vor, wie beispielsweise dieses hier:

Merle hat Textil- und Bekleidungstechnik studiert und im Zuge ihrer Bachelorarbeit das Label WOLFAMSEL gegründet, das sich mit Herrenaccessoires aus wiederverwerteten Materialien beschäftigt. […]

Merle schreibt: “Die Fliegen von WOLFAMSEL sind zu 100% aus upgecycelten Materialien in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Köln gefertigt. Die Schleife besteht aus Altkleidern die sonst zu Putzlappen verarbeitet oder verbrannt worden wären, das Größenverstellbare Halsband und der Verschluss sind aus BH-Trägern gefertigt, die von Musterteilen und Überproduktionen eines Wäscheherstellers abgetrennt wurden. Das verwendete Garn ist ein Polyestergarn, gesponnen aus eingeschmolzenen PET-Flaschen.”

Date a Million

Die bestehenden Online-Datingbörsen sind für viele Männer eine Quelle des Ärgernisses. Warum? Es sind zu wenige Frauen an Bord. Mehr Frauen als Männer haben den Wunsch, einen Heiratskandidaten zu finden und tummeln sich daher auf Partnerbörsen wie elitepartner.de oder bei direkten Heiratsvermittlungen. Männer, die nur ein Date oder eine Affäre suchen, haben es schwer. Ihnen kann mit der folgenden Geschäftsidee für eine neue Datingbörse www.date-a-million.com geholfen werden, die sich der Frage stellt: Wie ziehen wir viele Frauen an? Ottics ausgeklügeltes System stellen wir aufgrund der besonderen Raffinesse hier in aller Ausführlichkeit vor.

Das Anmeldeverfahren:

Männer brauchen sich lediglich mit Nickname und Emailadresse anmelden (ggf. ist auch eine Handynummer erforderlich). Angaben zum Alter, Aussehen, Vorlieben, Bilder sind nicht erforderlich. Das bedeutet ganz nebenbei, dass bei diesem Projekt sich nicht das Problem stellt, dass viele (Männer) den Anmeldeprozess abbrechen wegen der großen Zahl an persönlichen Angaben, die man hier sonst immer machen muss.

Frauen müssen sich mit realen Daten anmelden inklusive Fotos, persönlicher Beschreibung von sich selbst und Ihren Vorlieben – so wie üblich (ggf. ist auch eine Handynummer erforderlich siehe unten).

Das Werbeversprechen:

Für Männer:

Suchen Sie sich aus allen Frauen eine aus und das Date findet garantiert statt, ansonsten Geld zurück. Ein garantiertes Date und die Chance auf einen One-Night-Stand, eine Affäre oder einen Partner fürs Leben.

Für Frauen:

Verdienen Sie sich 100.000 Euro. Und die Chance auf ein Date, einen One-Night-Stand, eine Affäre oder einen Partner fürs Leben.

Kosten:

Männer zahlen 100 Euro pro Date. Frauen nichts.

Die Regeln:

• Der Mann wählt eine Frau aus, die Frau ist verpflichtet mit dem Mann ein Date zu verabreden und daran teil zu nehmen.

• Hält die Frau das Date nicht ein, fliegt Sie raus und der Mann hat eine Chance auf ein neues Date oder Geld zurück.

• Nach dem Date bewerten beide den Partner mit gut o-der schlecht. Für „gut“ gibt es einen Punkt auf das eigene Konto.

• Ein Mann mit 0 Punkten bekommt Frauenvorschläge, mit ebenfalls 0 Punkten. Ein Mann mit 1 Punkt bekommt Frauenvorschläge mit 0 – 1 Punkt. Ein Mann mit 100 Punkten bekommt Frauenvorschläge mit 0 – 100 Punkten. Das bedeutet, dass Männer mit mehr Punkten attraktivere Frauen daten können aber auch alle „Novizinnen“. Aus der Frauenperspektive werden diese von umso attraktiveren Männern gedatet, je mehr Punkte sie selber haben.

• 70 % der Einnahmen gehen in einen Topf und 30 % sackt der Portalbetreiber ein.

• Der Topf wird unter den Männern mit Ihrem Punktestand auf Ihrem verdeckten Konto verrechnet.

• Variante 1: Sobald ein Mann 100.000 Euro erreicht hat und ein neues Date als gut bezeichnet, wird dieser Frau der Betrag ausgeschüttet.

• Variante 2: Ein Mann findet ein Date besonders toll und kann der Frau sein Konto jederzeit ausschütten, fängt danach aber im System bei 0 an.

• Ggf. sind die Handynummern von Männlein und Weiblein nötig, um z. B. das Date zu arrangieren und/oder per GPS zu tracen, dass sich die beiden wirklich getroffen haben.

Wir haben Beispielrechnungen durchgeführt. Demnach sind nach dem zehnten Date mit jeweils voller Punktzahl für Männer 100.000 Euro erreicht. Sonderaktionen rechtfertigen den „Millionentitel“. Erste Gedankenansätze dazu: alle zehnten Frauen, die 100.000 € mit nach Hause genommen haben, balgen sich um den ärmsten Mann mit 0 Punkten und müssen mit dem ein Jahr zusammenleben, um die Million abzusahnen. Oder so ähnlich. Daran dürfen Sie gerne noch etwas tüfteln.

Männer können sich wie bei Miles and More Punkte kaufen. Ein Punkt kostet bei uns ca. 1.000 Euro. Für die Frauen ist das in Ordnung, weil sie davon ausgehen können, dass der Typ zwar uninteressant ist, aber Kohle hat.

Fakeaccounts, wie sie allenthalben üblich sind und für viel Unmut sorgen, sind in diesem System sinnlos. Dagegen ist zu erwarten, dass das Konzept viele Kontroversen auslöst. Die öffentlichen Diskussionen ersparen Ihnen die Werbekosten, das virale Marketing kommt quasi von alleine in Gang.

Date-a-million.com ist eine Art legaler Kettenbrief, besser, ein legales Pyramidensystem, bzw. Ponzi-Schema. Wir plädieren allerdings für „Ottic-Volker-Schema“. Wir haben da ein paar Tage dran gebastelt! Legal, weil die, die davon profitieren können, nämlich die Frauen, keinen Einsatz zahlen müssen. Den Zahlenden, hier die Männer, wird das System offen präsentiert (den Mädels im übrigen auch). Keine Geheimnisse und ihre Zahlung erfolgt für eine Gegenleistung, nämlich ein Date mit einem Mädel.

Nicht nachmachen

Für dieses Kapitel haben wir uns den Titel der ZDF Wissenschaftsshow geborgt. Hier geht es zwar nicht um explosive Experimente, aber dennoch um Gefahr für Ihre Person. Denn was hier beschrieben wird, sind ausschließlich kriminelle Ideen. Warum wir sie in das Buch aufnehmen? Nun, manche sind einfach genial. Das kann man zugestehen, auch wenn man sie für moralisch verwerflich hält und selber nicht illegal handeln will. Außerdem ist es vorteilhaft für Sie, über diese Ideen informiert zu sein, damit Sie nicht darauf hereinfallen, wenn Sie ihnen begegnen.

Beginnen wir mit einem kleinen Werkzeug, das öffentlich angepriesen und gehandelt wird, aber in einem gewaltigen Umfang kriminellen Zwecken dient: Der Polenschlüssel. Er steht als Sinnbild für eine ganze Reihe von Werkzeugen, die dem Aufbrechen von Autos und Schlössern dienen. Schlösser ohne passenden Schlüssel zu knacken, ist sogar ein anerkannter Sport, Lockpicking genannt. Gut, Schlüssel-, Geheimdienste und die Polizei brauchen ebenfalls den Polenschlüssel, weshalb sie vermutlich beim gleichen Händler bestellen wie die Gangster: www.polenschluessel.de²² . Spezialsets für verschiedene Autotypen verhelfen in die Traumkarosse, der Hobbs’sche Haken öffnet sogenannte tosische Schlösser, auch Chubbschlösser genannt, wie sie an englischen und skandinavischen Haustüren zu finden sind, weil ihre Bewohner sie für sicherer als Zylinderschlösser halten, mit der Brockhage Pick-Pistole sind die meisten Stift-Tubularschlösser im Handumdrehen geöffnet. Die lebenslange Garantie²³ auf das Gerät liefert der Hersteller gleich mit. Und das gute alte Wikipedia gibt Auskunft über die unterschiedlichen Techniken der Verwendung: Setzen, Harken, Raken, die klassische und die Perkussionsmethode.

Der Verein Sportsfreunde der Sperrtechnik hat ein Handbuch zur Schlossöffnung übersetzen lassen und herausgegeben, das als PDF im Internet frei zugänglich ist. Aber hier besteht eindeutig noch Bedarf, denn die ansprechenden farbig bebilderten Werke im Handel sind überwiegend in englischer Sprache. Aber natürlich dürfte das Lernen in der Praxis eh viel interessanter für die meisten sein. Da kann man dann sogar an Meisterschaften teilnehmen. Also ab in den Verein und dann ein zusätzliches Geschäft mit Seminaren und Kursen machen, die gibt es nämlich auch noch viel zu selten. Entgegen unserem Titelversprechen, sind Sie hiermit sogar auf der legalen Seite. Selbstverständlich können Sie so eine Veranstaltung auch explizit für Diebe ankündigen (und die Polizei gleich mit informieren). Wer die Teilnehmer Ihrer Seminare sind und was die mit dem erworbenen Wissen anfangen, ist ja nicht Ihr Bier.

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²² Ob die schon daran gedacht haben, ihre Kundendatenbanken an die Polizei zu verkaufen? Okay, es wäre vermutlich ihre letzte Geschäftsidee. Dann können Sie dichtmachen.

²³ Bei solchen Angaben frage ich mich allerdings immer, wessen Leben da gemeint ist. Das vom Gerät kann es ja nicht sein, denn das müsste ja vom Hersteller auf immer und ewig repariert werden, ist also unsterblich.